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Farbmodelle, Farbdefinition und deren Angleichung

By 14. November 2024November 22nd, 2025No Comments

Das natürliche Farbspektrum ist im Druck grundsätzlich nicht zu 100% reproduzierbar.

Die unterschiedlichen Druckverfahren und damit verbunden auch unterschiedliche Druckfarben und deren Zusammensetzungen sind stets eine Herausforderung für die Druckvorstufe bzw. schon bei der Kreation und letztlich für das werbetreibende Unternehmen.

Als Beispiel dient nun die Marke NIVEA*. Alle kennen die dunkelblaue NIVEA Dose. Diese Creme ist nur ein kleiner Teil der Produktpalette. Aber alle Produkte, egal ob für Haut oder Haar, für Mann oder Frau; es wird immer mit dem NIVEA Blau gearbeitet. Es handelt sich dabei um eine im Corporate Design definierte Farbe – einen dunklen Blauton. Bei Coca-Cola* ist dies ein Rot oder bei DHL* ein Gelb.

Es soll durch die Farbgebung eine (Wieder)Erkennbarkeit geschaffen werden, was unverzichtbar für die Aufstellung einer Marke ist. Dazu müssen aber die Unternehmensfarben auf dem Papier genauso (fast messbar) aussehen, wie auf den Verpackungen (Metall, Papier oder Kunststoff), wie auf den Fahrzeugen, wie auf den Webseiten, wie am Eingangsschild der Filiale etc. pp.

Die Herausforderungen, die Unternehmen mit den für sich jeweils definierten Farben haben, sind eben die angesprochenen unterschiedlichen Einsatzgebiete und Bedruckmaterialien. Von Print über Fahrzeugfolierung bis hin zu der Außenwerbung, Verpackungen oder multimediale Kommunikationsträger – überall muss der identische Farbton aufgebracht werden.

Im Druck werden überwiegend die Standardfarben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz genutzt. Ein mittleres Blau setzt sich beispielsweise aus der 100-prozentigen Deckkraft von Cyan und einer 70-prozentigen Deckkraft von Magenta zusammen. Würden beide Werte 100% betragen, wäre dies im Offsetdruck ein sehr dunkles Violett, ähnlich einer Aubergine.

Bleiben wir bei dem 100c/70m-Blau im Offsetdruck. Bei Hausfarben soll häufig der definierte Farbton nicht gerastert werden. Dann muss eine Sonderfarbe in der Druckmaschine gefahren werden, die dem 100c/70m-Blau entspricht. Da gibt es zwei große Anbieter: HKS* und Pantone*. Würden wir uns für HKS entscheiden, wäre HKS43 unsere Wahl um das mittlere Blau zu drucken – ohne eine Cyan-Magenta-Rasterung.

Die gleiche Farbe muss für ein Bild im Internet übersetzt werden, d. h. vom Standarddruck in sogenannte Lichtfarben (Rot, Grün, Blau – RGB). Das Blau sieht dann SO aus. Werte von Cyan und Magenta angepasst: R23, G63, B198 und das ganze dann auch Hexadezimal: 173FC6.

Will man nun z. B. eine Lichtreklame, Maschine oder ein Fahrzeug in der Unternehmensfarbe lackieren, kann man mit den Farbangaben oben nichts anfangen. Da muss wieder ein neues Farbmodell her, z.B. das RAL. Ein DHL* Wagen ist beispielsweise in RAL 1032 lackiert (Gelb). Würde nun das Fahrzeug nicht lackiert werden, sondern mit Folie beklebt werden, dann müsste wieder ein neues Farbmodell genutzt werden und Zwar das vom entsprechenden Folienhersteller, der wiederum seine Farben mit denen der Lack- und Farbindustrie zuvor abgeglichen hat.

Meine Erfahrung ist, dass ohne passende Farbkarte oder Musterdrucke keine homogene Farbvorgabe geschaffen werden kann. Bevor also ein Corporate Design kreiert wird, muss zuvor unbedingt geprüfet werden, welche Farbmodelle zum Einsatz kommen werden. Diese sollten dann verbindlich im Brandbook / Designmanual synchronisiert und entsprechend aufgeführt werden.

*Die genannten Markennamen sind geschützt und dienen hier nur als Beispiel für eine stringente Nutzung von Hausfarben in Bezug zum Coporate Design.